Zur Geschichte der Johanniskirche

Es ist historisches Gelände, eine Dorfkirche, die heute leider nur noch eine Ruine ist.

Diese Dorfkirche, bereits 1310 erwähnt, wurde bis 1963 von den katholischen Einwohnern Weißkirchens als Mittelpunkt ihres religiösen Lebens genutzt.

Warum Ruine?

Als nach dem Zweiten Weltkrieg die Dorfkirche zu klein wurde, baute man eine neue Kirche St. Crutzen. Diese wurde 1963 eingeweiht. Das war aber nicht der Grund dafür, dass Sie jetzt in einer Ruine stehen! Am 23.Juni 1967 (Johannesnacht) schlug ein Blitz in den Turm ein, der Dachstuhl brannte lichterloh. Es entstanden so große Schäden, dass der Turm bereits kurz nach dem Brand abgetragen werden musste. 1983 wurden das Hauptdach abgetragen und die Mauern gesichert. Es wurde entschieden, die Ruine als „Baudenkmal“ zu erhalten. Heute steht die Ruine unter Denkmalsschutz und ist als „Kunstdenkmal“ erfasst! 2011 bekam sie einen neuen Boden aus Eichenholz und abnehmbare Sonnensegel

Blick in die Geschichte

Um 1300 erbaute man an diesem Platz die Kirche, wobei offenbar Teile der Ausstattung einer nahegelegenen „Margarethen-Kapelle“ in die „Johanneskirche“ übernommen wurden. Von diesem ältesten Bau ist noch links die Seitenkapelle erhalten. Das wichtigste Datum ist jedoch das Jahr 1535. Da gingen der gesamte Besitz und alle Rechte der Mutterkirche St. Crutzen auf die Filiale Weißkirchen über. Im 30-jährigen Krieg haben die Truppen Christian von Braunschweig das Kirchlein und das Dorf niedergebrannt – genau am 6.Juni 1622. Die Weißkirchner haben 1670 ihre Kirche wieder aufgebaut und ein frühbarockes Hauptschiff errichtet, das 100 Jahre später nach Westen erweitert wurde. Eine dritte Erweiterung gab es 1884 in „neu-romanischem Stil“. Der Blickfang für den heutigen Besucher –nämlich der Altarraum mit Sakristei- ist also nur 134 Jahre alt, die Seitenkapelle links jedoch mehr als 700 Jahre!

Der Kirchplatz war noch bis zum 19.Jahrhundert Friedhof!

Wie sah es hier vor 60 Jahren aus?

In der Mitte der Kirche, über dem kleinen Portal befand sich der Turm! Von dort hing auch das Glockenseil herunter. Erst als 1953 neue Glocken angeschafft wurden, gab es auch ein elektrisches Geläute. Im mittleren und hinteren Teil der Kirche standen – recht unbequeme -Kirchenbänke. Ganz hinten führte eine schmale Treppe hinauf zur Empore, Zutritt nur für Männer! Und den Organisten! In Richtung Altar war rechts der Beichtstuhl und links die Kanzel. Rechts und links standen die schmalen Kniebänke für Kinder – eine Tortur, dort zu knien! Der Altarraum war durch die Kommunionbank abgeschlossen. In der Nische rechts stand eine wertvolle Statue „Maria mit dem Kind“ von 1750, heute in der Kirche St. Crutzen. In der Seitenkapelle befand sich eine Pieta, also ein Standbild der schmerzhaften Gottesmutter, das von den Gläubigen sehr geliebt wurde. Weitere Bilder, bunte Kirchenfenster und Wand- und Deckenmalereien ließen die kleine Dorfkirche durchaus attraktiv aussehen!

(nach Wolfgang Ritsert)